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Opa – ich wünsche, du wärst im Advent noch hier! (Gedicht)

Ins Bett wurde gekatzelt in den 40er Jahren;

mit viel Souveränität wurd ich als einzige Enkelin von dir zur Singschule gefahren.

Gemeinsam mit mir quältest du dich durchs Fernseh-Programm:

Biene Maja, Pumuckel, klassische Musik, zu der man spaßeshalber sang.

 

Du, mein Opa, hast Krieg überstanden,

wurdest mal zur Tankstelle geschickt in Nachtgewanden.

Du hast sich für soziale Sachen engagiert:

Senioren hatten tolle Partys mit der AWO; man hätt sich nie geniert!

 

Wenn ich mein Kätzchen Mia seh, denk ich gern an dich:

Wie du einfache Dinge betontest und gemocht hast, sodass es auch anderen einleuchtend erschienen ist so für sich.

Vitamin-Pillen, Cholesterin –

das waren beliebte Themen für ihn.

 

Ich würde mir wünschen, du wärst nie in dieses Heim gekommen.

In den eigenen vier Wänden hättest du ein höheres Lebensalter erklommen.

Denn Ärzte, Pfleger etc. sind

statt Helferlein eher der Tod geschwind.

 

Opa, du kommst mir hier nicht so billig weg!

Deine Tochter (und mit ihr auch Oma) wurden zu Rindviehern unter Einfluss von diesem behördlichen Rosenheimer Dreck.

So will ich nie im Leben enden –

lieber Pfandflaschen sammeln oder eins meiner Projekte pfänden!